Kapitel 1 Im Tal der Blumen

Bree galoppierte aus dem Stand an.
Dann komm auch, du Cavalier!
Sie lachte, ohne schneller zu werden als einem gemütlichen Kanter. Sie wollte schließlich nicht vor Dance fliehen, sondern mit ihm laufen.

Lächelnd galoppierte er ihr hinterher.Es war wohl doch wieder alles gut geworden!

Sitar hatte seine lange Reise noch nicht beendet. Er hatte bis jetzt keine Herde gefunden, die ihn aufnehmen wollte oder die ihm gut gefiel. Er war nicht wählerisch, aber es gab nicht viele Herden, die so einen heruntergekommenen Hengst wie ihn aufnehmen würden und ihm abkauften, dass er Erfahrungen als Heiler gewonnen hatte, die er in diesem Gebiet aber kaum einsetzen konnte, da ihm die meisten Oflanzen nicht bekannt waren. Wie weit war der Tinker nun schon gewandert? Er wusste es nicht, das Einzige, was er wusste war, dass er schon viel zu lange unterwegs war. Vielelicht würde er auch nie das Glück finden ... Doch plötzlich zuckten seine Ohren, hatte er da nicht etwas gehört? Stimmt. Seine Nüstern nahmen auch diesen intensiven Geruch wahr ... Pferde! Hier! Eine neue Herde, um sein Glück zu versuchen! Der kräftige Hengst holte tief Luft, ehe er ein ohrenbetäubendes Wiehern ausstieß, das man wohl über viele, viele Meter hören würde. Oder hatte er sich etwa doch getäuscht?

Freudentänzer lachte leise als die Kleine vor ihm stand.
Ich bin Freudentänzer, Chimi.

Shadar tauchte auf und schnitt dem Tinker den Weg ab.
Ich würde an deiner Stelle nicht zu ihnen gehen.
Seine Stimme war ruhig. Shadar drängte den anderen Hengst zu nichts, doch er hoffte, den Tinker für sich zu gewinnen.

Bree hörte das Wiehern, dann brachte eine Windböe den Geruch von Shadar und einem anderen Hengst herüber. Die zierliche Stute blieb aprupt stehen, streckte den Hals, weitete die Nüstern und spitzte die Ohren.
Das ist nicht gut. Komm, Dance, wir müssen verhindern, dass Shadar uns weiter tyrannisiert!
Schon war die Stute losgeprescht. Sie jagte wie ein roter Pfeil durch die Nacht und erreichte bald die Hengste. Der Tinker, der vor Shadar war, sah etwas heruntergekommen aus. Aber freundlich.
Glaube ihm nicht, Tinker! Er gehört nicht zu uns, will uns nur tyrannisieren. Komm, folge mir. Ich bringe dich zu Indian Sun, unserer Leitstute!
Bree war ein bisschen außer Atem. Aber sie beruhigte sich schnell. Sie ignorierte Shadar, der sie mit lauter kleinen leidenschaftlichen Blicken bedachte.

Lovedance hatte die gefahr schon früher gewittert.Er kam kurz vor Bree an, konnte aber kaum luftholen, da die schöne Stute schon zu reden begann.Er stellte sich neben den Tinker und flüsterte ihm ins Ohr:

Freund, manche Pferde kann man vertrauen, anderen nicht!Denke darüber nach!Shadar mag freundlich aussehen, doch er ist von bösem Blut gemacht!

Kurz flackerte von ihm eine erinnerung auf.Wie er über einem sterbendem schwarzen hengst stand und ihn auslachte.

Du bist auch von Bösem blut gemacht, Dance, vergiss das nicht!

Und was dich angeht ...

Dance hatte sich nun vor Breeze aufgebaut.

Sahdar, du sollst verschwinden und nicht wieder kommen!haben wir uns verstanden?

Sitar sah verwirrt von der hübschen Braunen zu dem Rappen, der zuerst zu ihm gekommen war und dann zu dem nächsten Hengst. Der Tinker wusste schon jetzt, dass er sich entscheiden musste, für den ersten Rappen oder für die anderen beiden. Seine glasblauen Augen sahen ruhig zu dem neuen Rappen und der zierlichen Stute und dann wieder zurück zu dem ersten Rappen. Der Schecke hatte seinen Entschluss schon gefasst, er sprach mit seiner ruhigen, unerschütterbaren Stimme:" Ich werde mit der Leitstute sprechen ... aber du kannst mich begliten, schwarzer Hengst, wenn du mir beweisen willst, warum ich nicht zu der Herde gehen sollte ..." Sitar wusste, dass es wohl ziemlci hmerkwürdig als Fremder war, Anforderungen zu stellen, doch er gab dem ersten Rappen eine Chance, seine Version zu bewahrheiten, jeder sollte eine Chance bekommen, fand Sitar. Aber er wusste nicht Recht, warum er nicht zu der Herde gehen sollte, er hatte doch eh nichts mehr zu verlieren ... Er wandte sich an die beiden Pferde, die anderer Meinung als der Rappe waren:" Würde es euch etwas ausmachen, mich zu eurer Leitstute zu bringen?"

Nein, überhaupt nicht!Folge mir Tinker.Oder wie soll ich dich sonst nennen?

Lovedance begann richtung Leitstute zu traben.Die anderen sollten ihm einfach folgen oder vorrausgaloppieren!

Die Aufmerksamkeit des Schecken war nun auf den Rappen gerichtet, der sich bereit erklärte, ihn zu der Leitstute zu führen. Er wartete nicht lange, sondern trabte nach sienen Worten einfach los. Sitar nahm sich ein Beispiel an ihm und setzte zum gemütlichen Trab an. Seine lange, teils ziemlich verknotete Mähne raschelte bei jeder Bewegung leise und es kostete ihn mehr Kraft, als es aussah, immer wieder die Beine zu heben und sich vorwärts zu bewegen. Wenn er in dieser Herde vielelicht endlich Glück hatte und nicht aufgenommen wurde und die Warnung des Rappen vielleicht unbrechtigt war ... dann könnte er sich erstmal ausruhen, neue Kraft schöpfen. Und vielleicht könnte er endlich seine Vergangenheit vergessen ... "Tinker ist ein schöner Name, doch wenn ihr bereits einen Tinker in der Herde habt, wird es wahrscheinlich schwer, mein richtiger Name lautet Sitar. Einfach nur Sitar."

Chimalis fuhr herum.
Ihre großen Augen suchten schnell die Umgebung ab, dann sah sie den neuen Hengst. Ohne zu Überlegen und sich zu Verabschieden galoppierte sie von Freudentänzer weg und sprengte auf den Tinker zu. Nach Atem ringend blieb die Kleine vor dem mächtigen Hengst mit den tollen Augen stehen.
Wie heißt du? Spielst du mit mir? Ich bin Chimi!
Völlig außer Atem tänzelte die vor seiner Nase herum.

Sitar zuckte zusammen, als plötzlich eine junge Stute auf ihn zusprengte, vor ihm hielt und ihn fragte wie er hieß und ob er mit ihr spielte. Doch der Schecke hatte sich schnell wieder gefasst, während seiner langen Reisen war er nicht vielen Pferden begegnet, die ihn so munter begrüßten, was wahrscheinlich auch der Grund für sein Zucken gewesen war. Der Hengst lächelte in sich hinein und meinte leise:" Ich heiße Sitar und es ist gerade ein bisschen schlecht, ich muss mit der Lietstute reden, danach vielleicht, okay?" Der Tinker nickte der jungen Stute, die sich als Chimi vorgestellt hatte nocheinmal zu, ehe er wieder begann, dem Rappen zu folgen. Dem Schecken gefiel diese Herde, doch er ließ nicht außer acht, dass der erste Rappe ihn vor der Herde gewarnt hatte.

Bree blieb noch bei Shadar.
Geh, Shadar. Es ist lange her, dass ich dich vergöttert habe. Ich war jung und naiv. Ich habe jetzt einen Gefährten, Dance. Tu nicht so, als wärst du beleidigt. Geh einfach und lass mich in Frieden.
Diese Worte taten ihr im Herzen weh, denn dieser Hengst hatte sie drei Jahre lang begleitet. Oder sie ihn. Doch das war jetzt vorbei. Ein neues Leben hatte angefangen.

Aber Bree ...
In Shadars Augen stand für einen Moment tiefe Trauer. Die Fassade bröckelte.
Was, wenn ich mich entschuldigen würde? Wenn ich um einen Neuanfang bitten würde?
Er atmete einmal tief durch. Was redete er da für einen Stuss? Er war nicth mehr bei Sinnen, nicht mehr der Alte. Deswegen rannte er auch nicht nach einem verlorenen Kampf davon, wie er es bis jetzt immer gemacht hatte.

Nein, Shadar. Es würde nicht gut gehen.
Bree sah ihm einmal in die Augen, dann setzte sie endlich ein Schloss vor ihre Vergangenheit. Sie wirbelte herum und galoppierte zu der Herde.

Chimalis war traurig. Niemand war da der mit ihr spielte, alle schickten sie immerzu weg.
Gelangweilt stellte sie sich unter einen Baum und döste.

Kurz bevor Dance my seiner Leitstute ankam, hörte er wie Bree etwas sagte, das ihn innerlich einen Feudensprung machen lies.

Gefährte.Ich hätte es mir nie gedacht, besonders nachdem dieser Shadar auf getaucht war, aber jetzt sind wir endlich zusamen und ich werde sie gegen diesen Rappen verteidigen!

Bei Sun angekommen stellte er sich gerade hin und sagte an Sitar gewandt hinzu:

Das ist unsere Leitstute, Sitar.

Danch drehte er sich weg und trabte auf Bree zu.

Sitar drehte sich verwirrt nach Lovedance um, der davontrabte. Der Rappe hatte ihn einfach vor der Leitstute stehen lassen und nun musste er alleine dadurch. Der heruntergekommene Schecke räusperte sich und versuchte etwas aufrechter zu stehen, was ihm leider kläglich misslang. Ein schiefes Lächeln breitete sich auf seinen Lippen aus und er meinte:" Ich ... ich bin Sitar und ich suche eine Herde." Ich will meine vergangenheit vergessen ...
Natürlich sprach Sitar seine Gedanken nicht aus. Man musste ihn wahrscheinlich jetzt schon für einen Irren halten, so heruntergekommen ... so dreckig. Vielleicht hatte der Rappe doch Recht gehabt und Sitar sollte wieder gehen? Vielleicht würde auch diese Herde ihn verstoßen. Sitar ing an, daran zu zweifeln, in die Herde aufgenommen zu werden.

Bree lächelte Dance sanft an, als er auf sie zukam.
Sag nicht, du hast gehört, was ich gesagt habe?!
Ihre Worte waren scharf, aber nicht der Klang ihrer Stimme. Ihre Stimme war rein und so voller Zuneigung, wie es ihr Herz war.

LOvedance setzte eine unschuldsmiene auf.

Ich?Wie kommst du den darauf?Ich bin so taub wie... wie...ach!Ich bin kein guter Lügner.Ist aber eh egal.Ich finde es sehr nett von dir.Ehrlich.

Dance lachte sie schelmisch an.

Aber vielen dank, nun habe ich eine technick wie man unerwünschte Liebhaberinen von einem fernhält!

Wieder lachte er laut auf.Er bäumte sich auf und schlug zum spaß einmal mit seinem Hufen aus.

Bree lachte. Sie mochte die Energie des Friesen.
Solange du mich nicht nur dafür benutzt!
Sie stupste ihn vertrauensvoll an und prustete in seine Mähne.

Dance nahm einen ernsten Gesichtsausdruck an.

Du weisst das ich dir so etwas nie antun würde!Ich habe dich nämlich sehr gern, musst du wissen!

Dance lächelte um seinen Worten das Gewicht zu nehmen und trat nach kurzem zögern näher an Bree heran schmigte sich kurz an sie und prustete ihr ebenfalls in die Mähne.Er hatte seine Liebe gefunden und in ein paar Tagen bis Wochen, könnten sie wenn sie wollte ein Paar sein.Doch nur wenn sie wollte und er könnte sie auch nur fragen wenn sie seine Gefühle erwiderte!

Ich traue Hengsten alles zu.
Doch Bree lächelte spöttisch. Sie meinte es nicht so. Dance würde sie niemlas zutrauen, dass er sie verletzen würde. Nein, das würde er nicht tun.
Du, ich kümmer mich mal ein bisschen um Chimi, die hat grad keine so gute Laune.
Sie stupste den Friesen noch einmal an, dann trabte sie zu Chimi.
Hey, meine Süße, was ist denn? Wollen wir jetzt spielen, ja?, fragte Bree ihre kleine Freundin mit einem schelmischen Gesichtsausdruck.

Dance sah wie sie zu Chimi traben.Nach ein paar sekunden enschied er mitzuspielen.Er wollte so viel Zeit wie möglich mit Bree verbringen, denn so konnte er ihr auch zeigen das er seher gut war.Also ging er zu den Stuten hinüber und sagte:

Also meine Damen, würde es euch etwas ausmachen, wenn so ein Spießer wie ich mitspielen könnte?

Shadow lächelte über alles und das sie endlich eine Familie gefunden hatte. Sie ging zu den anderen und stellte sich vor. Ihr war eingefallen, das sie das noch gar nicht getahn hatte. Sie stellte sich dazu und lachte. Hallo ich bin Shadow! Ich habe mich noch nicht vorgestellt. Darf ich vielleicht auch mitspielen? fragte Shad ruhig und lächelte.